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Ein Besuch, der Spuren hinterlässt Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Henriette Kretz zu Gast an der Heinrich-Heine-Gesamtschule

Henriette Kretz ist eine kleine, zierliche, fast zerbrechlich wirkende Dame. Als sie zum Mikrofon greift und den Schülerinnen und Schülern der Klassen 10 bis 12 ihre Lebensgeschichte erzählt, füllt die 90-Jährige mit ihrer Präsenz unsere Bibliothek. Niemand im Raum kann sich der Kraft und dem Gewicht ihrer Worte entziehen. 80 Schülerinnen und Schüler kleben über zwei Stunden förmlich an ihren Lippen.

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Fotos: Henriette Kretz

Henriette Kretz wurde 1934 in der damals polnischen Stadt Stanisławów (heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine) geboren. „Sag niemals, dass du Jüdin bist“, prägte man ihr von klein auf ein. 1941 musste die Familie ins Ghetto umsiedeln. Mehrmals entkamen sie der Deportation. Immer wieder mussten sie sich verstecken, wurden schließlich aber von der Gestapo entdeckt. Henriettes Eltern wurden vor den Augen der damals 8-Jährigen erschossen. „Ich hörte erst einen Schuss, dann einen zweiten. Da wusste ich, dass meine Eltern tot waren. Ich lief und lief. Der erste organisierte Gedanke, der mir schließlich kam, war: „Was jetzt?“. Nie in meinem langen Leben habe ich mich so allein gefühlt.“  Bei diesen Schilderungen war es in der bis auf den letzten Platz gefüllten Bibliothek ganz still. Henriette erinnerte sich schließlich an ein von Nonnen geführtes Waisenhaus, in dem sie Zuflucht suchte. „Willst du meine Mutter sein?“, fragte sie die dort wirkende Schwester Celina. Schwester Celina nahm Henriette zusammen mit weiteren jüdischen Kindern auf und rettete so ihr Leben.

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Foto: Vortrag von Henriette Kretz in der Bibliothek

 

Nach dem fast zweistündigen Vortrag am 7. April 2025 stellte sie sich den Fragen der Schülerinnern und Schüler. Wie sie es geschafft habe, weiterzuleben nach den entsetzlichen Gräueltaten, diese Frage bewegte viele im Raum. Ihre Antwort zeugt von großer Stärke und Optimismus: „Das Leben ist schön, man muss es leben.“ Auf die Frage, ob ihre Erfahrungen mit Nazi-Deutschland die Wahl ihrer heutigen Heimat beeinflusst habe, sagte sie: „Ich lebe in allen Ländern auf einmal.“  Ihre Geschichte gab sie den Jugendlichen als Mahnung und Warnung mit auf den Weg. „Noch immer gibt es Kriege, Diktaturen und Rassenhass. Wir sind nicht alle gleich, aber wir sind doch alle Menschen. Wir müssen uns daran erinnern.“ 

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Foto: Henriette Kretz mit Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Heine-Gesamtschule Aachen und dem didaktischen Leiter Dr. S. Saffer

Der Besuch der Zeitzeugin ist für alle Teilnehmenden der HHG eine nachwirkende, nachhaltige und wichtige Erfahrung. Viele Schülerinnen und Schüler hatten am Ende der Veranstaltung das Bedürfnis, sich persönlich bei Henriette Kretz dafür zu bedanken, dass sie ihre Geschichte mit ihnen geteilt hat. Sie wolle keinen Applaus, sagte sie, doch ihre Begleiterin munterte die Zuhörenden dennoch auf, ihr durch Applaus ihren Respekt zeigen zu dürfen. „Warum möchten Sie keinen Applaus?“, wollte Q1-Schülerin Daen wissen, woraufhin Henriette mit einem verschmitzten Lächeln erwiderte: „Ich bin doch nicht Lady Gaga.“ So endete diese sehr bewegende Begegnung. 

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Foto: Q1-Schülerin Daen und Henriette Kretz

 

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    By S.Walde, Abteilungsleitung I / 2025-03-22 13:54:32

      Präsentation der Wahlpflichtfächer WP1 ab Klasse 7 an der Heinrich-Heine-Gesamtschule       Allgemiene Informationen zur Wahl des WP1-Faches

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    By S. Walde / 2024-10-04 13:44:43

      Anmeldezeiten für die 5. Klassen im Schuljahr 2025/26   Liebe Eltern von Grundschüler*innen der 4. Klassen,  wir freuen uns,

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