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Autorenlesung an der Heinrich-Heine-Gesamtschule

Lesung an der Heinrich-Heine-Gesamtschule Aachen in der Presse: Bericht der „Aachener Nachrichten” vom 14.11.2014

Deutscher mit falscher Hautfarbe
Der 89-jährige Theodor Wonja Michael fesselt die Jugendlichen an der Heinrich-Heine-Gesamtschule mit seinen Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus. Im Arbeitslager die Befreiung erlebt.
Von Nina Krüsmann, Aachener Nachrichten vom 14. November 2014

Aachen. Beeindruckend war der Vormittag mit Theodor Wonja Michael – und äußerst sympathisch präsentierte sich der 89-Jährige den Schülern in der Heinrich-Heine-Gesamtschule. Zehn Tage lang hatte eine Gruppe ausgewählter Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 12 sowie aus der Schülervertretung die Begegnung mit dem Zeitzeugen des Nationalsozialismus vorbereitet.

theodor michaelGefragter Zeitzeuge: Theodor Wonja Michael (Mitte) schilderte den Schülern, wie er als Afro-Deutscher in der Zeit des Nationalsozialismus ausgegrenzt wurde. Er musste die Schule verlassen und schlug sich als Komparse durch. Foto: Heike Lachmann

lesung-theodor-michael buch 700Der Kölner Afro-Deutsche erzählt in seinem 2013 erschienenen Buch „Deutsch sein und schwarz dazu: Erinnerungen eines Afro-Deutschen“, wie er die Nazizeit in Deutschland überlebt hat. Seine Lesung, die er immer wieder mit Erzählungen auflockert, ist ein authentisches und fesselndes Stück Zeitgeschichte. Lehrer Hans Borger und der didaktische Leiter der Schule, Stephan Saffer, begleiteten den besonderen Gast.

„Deutsch sein und schwarz dazu“: Das Buch von Theodor Wonja Michael stieß bei den jungen Leuten auf großes Interesse.

Vater aus Kamerun

„Wir haben hier Schüler aus 30 Nationen, darunter auch einige afroamerikanische Jugendliche“, erklärt Saffer, warum die Begegnung für viele Zuhörer besonders spannend ist.

lesung-theodor-michael-3Michael ist 1925 in Berlin als viertes und jüngstes Kind des Kolonialmigranten Theophilius Wonja Michael aus Kamerun und seiner deutschen Frau Martha geboren. Der Vater war vor dem Ersten Weltkrieg aus Kamerun, damals „deutsches Schutzgebiet“, nach Deutschland gekommen und wurde wie andere Kolonialmigranten freundlich aufgenommen. Er heiratete eine Deutsche und gründete eine Familie. Doch schon während der Weimarer Republik meinte man, die Dunkelhäutigen würden den Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen. Bald konnten sie nur noch in den sehr beliebten „Völkerschauen“ unterkommen. In der Nazizeit wurden ihnen dann die deutschen Pässe entzogen. Nur als stumme Komparsen in den zahlreichen Kolonialfilmen waren sie noch gefragt.

lesung-theodor-michael-10Ergreifend ist es, wenn Michael schildert, wie er die Schule aufgrund eines Befehls der Hitler-Regierung nicht mehr besuchen durfte: „Ich ging tief betroffen nach Hause, ohne noch einmal meine Klasse wiederzusehen.“

Nach der Volksschule konnte er aufgrund seiner Hautfarbe keine weitere Ausbildung machen und schlug Theodor Michael Zitatsich als Page, Portier und Komparse durch, bis er 1943 in einem Arbeitslager interniert wurde, wo er auch die Befreiung erlebte. „Nach dem Krieg gründete ich eine Familie mit einer jungen Schlesierin, war als Dolmetscher und Schauspieler tätig, studierte auf dem zweiten Bildungsweg Volkswirtschaft“, erzählt Michael. Als anerkannter Afrika-Spezialist wurde er schließlich vom Bundesnachrichtendienst angeworben. Nach seiner Pensionierung war er wieder als Schauspieler tätig und engagierte sich in der afro-deutschen Community.

lesung-theodor-michael-4Während Michael in Auszügen seine Biografie schildert, kann man im Raum eine Stecknadel fallen hören. „Haben Sie als Kind verstanden, warum man Sie von der Schule weggeschickt hat?“ will eine Schülerin in der anschließenden Fragerunde wissen. „Nein, natürlich nicht. Ich habe es akzeptieren müssen und musste mich darauf einstellen. Aber verstehen kann man das überhaupt nicht und Rassismus sowieso nicht. Schließlich entstammen wir Menschen alle einer Wurzel“, brachte es Michael treffend auf den Punkt.

Bericht der Aachener Nachrichten (Lokales) von Donnerstag, 14. November 2014

Anmerkung: Ergänzend zum Beitrag der Aachener Nachrichten finden Sie auf unserer Seite einige zusätzliche Fotografien der Lesung an der Heinrich-Heine-Gesamtschule Aachen.

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